Ich sag’s jetzt ehrlich, so ganz ist mir die Rolle der “Autorin” ja noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen.
Kurze Anekdote dazu: Neulich war ich zum Abendessen bei Freunden (gutbürgerlich und konservativ aber eh lieb) eingeladen. Nachdem wir die akut aktuellen Themen wie Corona, Corona und nicht zu vergessen Corona durchhatten, meinte meine liebe Gastgeberfreundin mich als “Autorin” outen zu müssen (wenn man wie ich unter Pseudonym schreibt, ist sowas nicht unbedingt der angedachten Anonymität zuträglich, aber bitte, ich hab nix gsagt).
Das Interesse an meinem “exotischen” Nebenberuf war daraufhin geweckt und ich sah mich mit einigen dubiosen Stereotypen konfrontiert, die mich allesamt daran zweifeln ließen, tatsächlich eine Autorin zu sein… Es ist nämlich so, dass mein Tagesablauf weit weniger “boheme” ist, als man das anscheinend gemeinhin von Autoren annimmt.
So steht es etwa nicht auf meiner To-do-Liste, mich vor dem Schreiben in Absinth zu ertränken oder täglich mehrmals meine Rankings zu googeln. Auch meine Verkaufszahlen sind nur dem Verlag bekannt, ich nehme allerdings an, dass ich es erfahren hätte, wenn die so dermaßen durch die Decke gehuscht wären, dass ich meine Bücher mittlerweile mit einem “Bestseller”-Sticker bepicken dürfte.
Bei all dem Einfallsreichtum, den mein Bekanntenkreis also an den Tag legte, was Autorenstereotype angeht, habe ich mir überlegt, hier künftig meinem Bilungsauftrag nachzukommen und meine Erfahrungen als Autorin – das kuriose Wesen – zum Besten zu geben.